Moderne Mitarbeiterbindung: Employee Resource Groups (ERG)

In Zeiten in denen Unternehmen in hartem Wettbewerb um Fachkräfte und qualifizierte Mitarbeiter/innen stehen und kurzfristige Arbeitgeberwechsel keine Seltenheit mehr sind, rückt die Mitarbeiterbindung immer stärker in den Fokus der HR-Arbeit. Wir alle kennen zahlreiche Ansätze Mitarbeiter/innen langfristig zu binden, angefangen natürlich bei attraktiver Entlohnung, über die kostenlose Versorgung mit zum Beispiel Kaffee und Obstkörben am Arbeitsplatz bis hin zu Sport- und Wellnessangeboten.

Was sind Employee Resource Groups (ERGs)?

Eine weitere, moderne Art der Mitarbeiterbindung sind Employee Resource Groups (ERGs). Dies sind von Mitarbeitenden selbst organisiert und geführte Gruppen, die eine vielfältige, integrative Arbeitsatmosphäre fördern, die im Einklang mit der Mission, den Werten, Geschäftspraktiken und Zielen des Unternehmens steht.

ERGs sind vor allem in den USA schon populär, halten aber erst allmählich in Europa und Deutschland Einzug. Das Ziel dieser Gruppen ist, Mitarbeiter/innen mit einer Gemeinsamkeit, wie zum Beispiel Herkunft, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung oder gemeinsamen Interessen zu vernetzen und ihnen über diese Gruppen die Möglichkeit zu geben, sich gegenseitig zu unterstützen und zu fördern. Beispiele hierfür sind ERGs für Frauen, Karriereeinsteiger/Young Professionals, LGBTQ, Arbeitnehmer mit Behinderungen oder Mitarbeiter/innen aus unterschiedlichen Kulturen.

Welchen Mehrwert bieten ERGs?

Die Vorteile einer ERG sind Vielfältig – vom übergeordneten Ziel Mitarbeitergewinnung und -bindung, über die Förderung von Vielfalt im Unternehmen, den Aufbau von firmeninternen Netzwerken, bis hin zur persönlichen Weiterentwicklung der Mitarbeiter/innen. Ein zusätzlicher positiver Effekt sind die Erweiterung der Marktpräsenz und häufig auch die Erzielung eines Imagegewinns durch wohltätiges Engagement.

Ein konkretes Beispiel für die Aktivitäten einer ERG:
Eine Gruppe für Berufseinsteiger fokussiert sich darauf sich miteinander auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen beim Arbeitseinstieg und der Karriereentwicklung. Sie lädt dafür zum Beispiel erfahrene Kollegen dazu ein, Vorträge zu halten oder organisiert Trainings.

Das ist etwas für mich! Wie rufe ich eine ERG ins Leben?

Als erstes ist es wichtig, dass geprüft wird, ob die ERG zu den Bedürfnissen und Zielen des Unternehmens passt und diese unterstützt. Dann sollte das Buy-in des Senior Managements eingeholt werden, damit die Vorhaben der ERG unterstützt, und idealerweise ein Budget zur Verfügung gestellt wird. Am Anfang einer erfolgreichen ERG bedarf es vor allem eines motivierten Gründungsteams, welches Mitglieder akquiriert und die ERG im Unternehmen bekannt macht. Die Ressourcen, die für die ERG benötigt werden sind vor allem die Arbeitszeit der Mitarbeiter, die sie auf die ERG in Absprache mit dem jeweiligen Vorgesetzten verwenden und das Budget für Events und Trainings.

Aber warum sind ERGs ein HR- Thema, wenn sie doch von Mitarbeiter/innen selbst geleitet werden?

Der HR Partner kennt das Unternehmen, seine Werte, die Belegschaft und vor allem auch diejenigen Mitarbeiter/innen, die sich engagieren wollen und begeisterungsfähig sind. Sie können somit wertvolle Unterstützung bei deren Gründung leisten. Außerdem kann ein Unternehmen, das ERGs unterstützt damit beim Recruiting von Mitarbeitern/innen werben und bei Bewerbern/innen Extra-Punkte erzielen.

Zusammengefasst sind ERGs nicht nur eine neue und vielversprechende Art der Mitarbeitergewinnung und -bindung. ERGs nutzen im Unternehmen vorhandene Potentiale und fördern die Kohäsion sowie die Netzwerkbildung in der Belegschaft. Sie sind ebenfalls eine Form der Wertschätzung, fördern die Mitarbeiter/innen in ihrer Vielfalt und unterstützen diese im Ausbau ihrer Interessen.

Myrna Handwerker
Human Resources Generalist @ fiserv.

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