Insights für HR – Arbeitsrechtskanzlei Jacobsen + Confurius im Gespräch mit den HR ROOKIES

Wir haben uns mit unserem Partner Justus Leddin von der Arbeitsrechtskanzlei Jacobsen + Confurius zum Interview getroffen, um einmal nachzuhaken, warum Justus und die Kanzlei den Verein nun schon so viele Jahre unterstützen, welche Bedeutung Arbeitsrecht für ihn in der Personalwelt hat und wie Justus auf die Zukunft schaut.

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Partnerschaft mit den HR ROOKIES – Engagement für die HR-Welt

Was hat euch dazu bewogen, Partner der HR ROOKIES zu werden, und wie profitiert ihr von dieser Partnerschaft im HR-Kontext?

„Wir arbeiten weit überwiegend auf Arbeitgeberseite, d.h. unsere Ansprechpartner sind meist im Bereich HR oder Labour Relations tätig. Daher lag es für uns auf der Hand, hier den Kontakt zu einem Netzwerk zu suchen und zu festigen. Wir erhalten so unmittelbaren Einblick in die aktuellen und vor allem kommenden Schwerpunktthemen. Wir können auch jederzeit unsere Beratung darauf überprüfen, ob diese den kommenden Bedarf hinsichtlich Inhalt, aber auch Art der Kommunikation und des Supports trifft.“

Wie passt das Engagement der HR ROOKIES, junge HR-Talente zu fördern, zu eurer Arbeitsrechtskanzlei?

„Wir verstehen uns selbst nicht allein als rechtliche Berater oder Prozess-Anwälte, sondern als „Business Partner“ mit einem Schwerpunkt im Arbeitsrecht. Da wir viele Mandanten schon über Jahre betreuen, haben wir Einblicke in die Unternehmen, deren Historie, Denkweise und Besonderheiten, die wir auch an neue Mitarbeiter im Bereich HR weitergeben können und damit den Start erleichtern.“

Wie unterstützt eure Arbeitsrechtskanzlei die Ziele der HR Rookies bei der Weiterbildung und Entwicklung von HR-Nachwuchskräften?

„Wir sind als Ansprechpartner in Potpuri eingebunden und regelmäßig als Referenten in Veranstaltungen unterwegs. Die Themen reichen von allgemeinen Grundlagen bis zu Spezialwissen, z.B. zum Betriebsverfassungsrecht oder aktuellen Gesetzesvorhaben. Neben dem fachlichen Input stellen wir auch regelmäßig Kontakt zwischen den HR Rookies und interessierten Unternehmen her.“

Bedeutung des Arbeitsrechts in der Personalwelt

Warum ist Arbeitsrecht aus eurer Sicht so wichtig, um Arbeitsverhältnisse effektiv zu gestalten? Wie beeinflusst es das Personalmanagement?

„Gerade im Bereich des Betriebsverfassungsrechts gibt es viele Regelungsinhalte, die das Arbeitsleben erheblich und unmittelbar beeinflussen, wie z.B. die Gestaltung von Arbeitszeiten, mobiler Arbeit, Softwareanwendungen etc. Das Personalmanagement muss hier stets darauf achten, dass arbeitsrechtliche Vorgaben beachtet werden, ohne dass dies zu in der Praxis unbrauchbaren Ergebnissen führt. Eine laufende Rückkopplung mit Geschäftsleitung, Führungskräften und Arbeitnehmervertretung ist hier unerlässlich.

Wir meinen auch, dass eine saubere Umsetzung der arbeitsrechtlichen Vorgaben und aktuellen Anforderungen aus der Rechtsprechung z.B. bei Vertragsklauseln nicht nur Rechtssicherheit bietet, sondern für Bewerber auch ein Zeichen von Professionalität des Unternehmens ist. Wenn ein Bewerber sieht, dass Klauseln verwendet werden, die bereits vor Jahren für unwirksam erklärt wurden, wirkt das nicht überzeugend und kann die Frage aufwerfen, ob auch in anderen Bereichen nicht auf der Höhe der Zeit gearbeitet wird.“

Könnt ihr uns einige Beispiele nennen, in denen euer Team Unternehmen bei arbeitsrechtlichen Fragen geholfen hat?

„Derzeit beraten wir mehrere Unternehmen bei Fragen zur Gestaltung von Arbeitszeit oder Entgeltsystemen, der Einführung neuer Software wie z.B. Microsoft 365 oder Reorganisationen mit oder ohne Personalabbau. Wichtig ist für uns, rechtzeitig eingebunden zu werden, um solche Projekte gleich „mitdenken“ zu können und ggf. das Team vorher noch in Workshops auf die arbeitsrechtlichen Implikationen vorzubereiten. Parallel dazu begleiten wir auch gerne die Kommunikation des Unternehmens, denn wenig ist schlimmer als wenn von Unternehmensseite widersprüchliche Aussagen in Umlauf geraten.“

Welche aktuellen Trends und/oder Herausforderungen im Arbeitsrecht sollten Personaler im Blick behalten?

„Derzeit werden viele Fragen im Zusammenhang mit mobiler Arbeit durch die Rechtsprechung geklärt, z.B. die Anwesenheitspflicht im Büro nach dauerhaftem Home Office. In diesem Zusammenhang wird auch die Gestaltung der Erreichbarkeit und Arbeitszeit Thema bleiben.

Daneben sind bereits die ersten Entwürfe für eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes vorhanden, die besonders bei der Erfassung der Arbeitszeit Anpassungen durch die Unternehmen erfordern.

Mittelfristig wird das Thema „KI“ nicht mehr wegzudenken sein und auf die Arbeitsprozesse erheblichen Einfluss haben. Einen breiten Ansatz dazu gibt es z.B. durch die Optimierungstools bei MS 365.“

Einblick in die Kanzlei

Stellt euch und eure Kanzlei kurz vor. Welche Unterstützung bietet ihr im Bereich Arbeitsrecht für Personaler und Unternehmen? Welche Werte sind euch wichtig?

„Unsere Kanzlei besteht aus 11 Rechtsanwälten, davon sind 7 ausschließlich im Arbeitsrecht, hier wiederum fast ausschließlich auf Arbeitgeberseite, tätig. Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Mandanten eine Beratung erhalten, die auf juristisch exzellenter Expertise basiert, aber in erster Linie eine praktikable Lösung für die konkrete Frage bietet. Wir werden von den Mandanten teilweise fast schon als interne Arbeitsrechtsabteilung betrachtet. Integrität und Zuverlässigkeit sind für uns unverzichtbare Standards.“

Was macht eure Kanzlei einzigartig? Habt ihr spezielle Ansätze, um Unternehmen rechtlich zu beraten?

„Wir sind mit dem Team personell auch für große Projekte aufgestellt, auf der anderen Seite muss man sich nicht durch mehrere Hierarchien zum Partner „durcharbeiten“, sondern wir sind direkt, persönlich und schnell erreichbar. Dadurch, dass wir uns intern stark austauschen, kann sich der Mandant in dringenden Fragen immer auch an Kollegen wenden, es steht das ganze Team zur Verfügung.

Da wir auch Arbeitnehmer vertreten und deren Interessenlage und Strategien kennen, werden wir von Betriebsräten und Gewerkschaften auch nicht als reine Personalabbau-Verhandler wahrgenommen, sondern als Berater, die auch deren Anliegen verstehen und ernst nehmen. Unser Ansatz ist zu verstehen, was die Parteien eigentlich wollen, um dann eine Lösung zu entwickeln. Hierbei ist unser juristisches Fachwissen notwendig, um zu wissen, was jeweils durchsetzbar ist und wo ggf. eine andere Lösung gefunden werden muss.“

Welche Dienstleistungen bietet ihr speziell für Personaler im Arbeitsrecht-Kontext an?

„Da gibt es eine ganze Bandbreite. Natürlich stehen wir für die ganz alltäglichen Fragen zu individuellen Fällen zur Verfügung ebenso wie für längerfristige Projekte. Dabei werden wir je nach Bedarf unterschiedlich eingebunden. Wir sind schon über Monate jeweils tageweise bei Mandanten vor Ort gewesen, haben bei uns eigene E-Mail-Adressen für Unternehmen eingerichtet oder eine “Arbeitsrechts-Tour” mit Fortbildungsveranstaltungen über mehrere Standorte durchgeführt. Teilweise ist ein 1:1 Meeting mit uns schon Teil des Onboarding-Prozesses für neue HR-Manager/innen.“

Zukunftsaussichten und Empfehlungen

Wie schaut ihr auf die Zukunft eurer Partnerschaft mit den HR ROOKIES? Gibt es zukünftige Projekte oder Initiativen, die besonders interessant für Personaler sind?

„Wir wollen die Partnerschaft dadurch verstärken, dass wir die Distanz noch weiter verringern und unsere Sichtbarkeit erhöhen. Dazu können wir uns neben den bisherigen Kanälen z.B. einen einfachen, aber regelmäßigen Austausch in Form eines virtuellen Arbeitsrechts-Frühstücks vorstellen mit klarem Zeitrahmen z.B. von 8.00 bis 9.00, einem Impulsvortrag von den Rookies oder uns zu einem aktuellen, eng umrissenen Thema und Gelegenheit für Fragen aller Art. Wir planen auch eine „traditionelle“ Veranstaltung als „Arbeitsrechts-Update“ mit anschließender Gelegenheit zum Austausch, ggf. auch im Rahmen eines Regionaltreffens. Daraus könnten wir auch eine „Roadshow“ durch andere Regionen machen. Wenn das Thema HR-Rookies Akademie Fahrt aufnimmt, sind wir selbstverständlich bereit, ein Arbeitsrechts-Modul beizusteuern, so wie wir das bei Mandanten bei deren Führungskräfte Programmen bereits machen.“

Zum Schluss, welchen Rat möchtet ihr Personalern geben, um die Bedeutung einer starken rechtlichen Grundlage in ihrer HR-Arbeit zu untermauern?

„Es mag komisch klingen, aber man soll sich nicht durch das Arbeitsrecht bei der HR-Arbeit leiten lassen. Der eigentliche Plan muss immer von der Business-Seite kommen, das Arbeitsrecht ist dann das Werkzeug, diese Pläne rechtssicher und möglichst unverändert umzusetzen. Wichtig ist, sich nicht mit der Antwort „geht rechtlich nicht“ zufrieden zu geben, sondern weiterzudenken, auf welche andere, rechtlich zulässige Weise man die Pläne umsetzen kann. Dazu bietet das Arbeitsrecht viele Möglichkeiten.“

Vielen lieben Dank an Justus und das Team von Jacobsen + Confurius für dieses Interview.

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.